Aktuelle Geschichten rund um den Lymhof

Sven Leidenroth_Reto von Allmen_Arcanus_2
19.11.2024

Es geht los!

In den nächsten zweieinhalb Jahren wird der Lymhof gebaut. Damit das neue Quartierstück amRietpark 2027 bezugsbereit ist, werden bis zu 100 Menschen auf der Baustelle arbeiten. Gesamtleiter Sven Leidenroth vom Baumanagement ARCANUS AG gibt Einblicke in die Welt hinter der Bauwand.

Sven Leidenroth, Sie sind als Gesamtleiter verantwortlich für die Umsetzung des Bauprojekts Lymhof. Als erstes werden Bagger den fast 13’000 Quadratmeter grossen Aushub ausführen – was heisst das konkret?
Da werden Unmengen an Erde bewegt. Teilweise werden sie auf dem Areal zu Depots aufgeschüttet und später wiederverwendet, teilweise in grossen Lastwagen abtransportiert. Geeignetes Material wird gelagert, gereinigt und zur Wiederverwendung auf die Baustelle gebracht.

Welches sind die grössten Herausforderungen bei der Lymhof-Baustelle?
Eine der grössten Herausforderungen in der ersten Bauphase ist das Grundwasser, das wir hier in Schlieren haben. Die Kanalisation mit den Pumpschächten bauen wir sozusagen unter Wasser, und je nach Wasserstand müssen wir im Extremfall die Bauarbeiten auch mal zeitweilig unterbrechen. Wenn dann ca. im Sommer 2025 die Bodenplatten gelegt sind, alles dicht ist nach unten und schwer genug, damit es bei hohem Wasserstand nicht mehr aufschwimmen und sich verschieben kann, haben wir bessere Planungssicherheit.

Kann man das Wasser denn nicht einfach abpumpen?
Das wäre wahnsinnig teuer und auch unsinnig. Ziel ist es, das anfallende Grundwasser vor Ort wieder zu versickern. Bei hohem Grundwasserstand sind das riesige Wassermengen, man würde sozusagen gegen die Limmat um die Wette pumpen.

Gibt es weitere Unwegsamkeiten?
Schwierig ist die sehr enge Zufahrtssituation auf der Engstringerstrasse/Wiesenstrasse. Als ich vor über 10 Jahren auf dem Areal mit dem Magnolia-Gebäude anfing und den Gestaltungsplan sah, dachte ich: Das würde man aber besser andersrum bauen.

Und warum hat man das nicht gemacht?
Die Rahmenbedingungen liessen es nicht zu, etwa der Vertrag mit dem Vitis-Sportcenter. Ich hätte damals aber auch niemals gedacht, dass ich heute noch da bin und dieses Problem mit der engen Bausituation jetzt auch mitlöse.

Das klingt anstrengend. Haben Sie als Bauverantwortlicher oft schlaflose Nächte?
So ein Bauprojekt ist hochkomplex, es kann vieles schief gehen und manches darf auf keinen Fall schief gehen. Insofern gibt es immer wieder Phasen in der Bauzeit, in denen man schon sehr beschäftigt ist im Kopf. Aber grundsätzlich mag ich Herausforderungen, man entwickelt ja dann auch den Ehrgeiz, für schwierige Situationen möglichst gute Lösungen zu finden. Oberstes Gebot bleibt immer die Sicherheit und Unfallfreiheit aller Beteiligten.

Der Bau des Lymhof dauert rund zweieinhalb Jahre. Wie lärmig wird es?
Im ersten Jahr, bis der Rohbau steht, wird es sicher lärmige Phasen geben, beim Innenausbau wird es dann ruhiger.

Was für Baumaschinen werden auf dem Areal zugange sein?
Zuerst vor allem Bagger, im 2025 werden dann fünf Kräne aufgestellt. Wir werden auch einen eigene Betonmischanlage auf der Baustelle haben.

Wie viele Bauarbeiter werden auf der Baustelle arbeiten?
In der Anfangsphase sind es vielleicht 25-30 Leute, in Spitzenzeiten arbeiten aber um die 100 Bauarbeiter gleichzeitig auf dem Areal. Für jedes Fachgebiet werden spezialisierte Unternehmen direkt beauftragt, wir als Baumanagementfirma koordinieren das Ganze, es gibt keinen Generalunternehmer.

Welche Bauphase finden Sie am spannensten?
Ein grosser Teil des Lymhofs wird ja ein Holzbau. Das ist in dieser Dimension sicher etwas Besonderes und auch logistisch eine Herausforderung, weil sehr viele Bauelemente angeliefert werden, die umgehend verbaut und gegen die Witterung geschützt werden müssen. Da ist Holz sensibler als Beton und Mauerwerk. Parallel beginnen die Fassadenarbeiten und Installationen, da müssen alle als Orchester harmonieren.

Sie sind schon seit Jahren direkt vor Ort in einem Baucontainer stationiert und haben den ganzen Quartierteil auf dem Geistlich-Areal mitgebaut. Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn sie durchs Quartier amRietpark spazieren und sich an einen der Tische in der Landihalle setzen?
Dieser Teil des Parks hat eine ganz besondere Geschichte. Die ursprüngliche Landihalle war Teil der Fabriklagergebäude und hatte wenig Charme. Die Idee, die kleinen Bauten zu erhalten und zu einer Art «Parkinsel» umzunutzen, fand ich spannend. Die heutige Landihalle hat noch viele originale Bauteile bis hin zur Dacheindeckung. Und die Tische und Bänke sind aus dem Holz von Bäumen auf dem Areal hergestellt worden, die aufgrund ihres schlechten Zustands leider nicht erhalten werden konnten. Dass eine Bauherrschaft so etwas möglich macht, zeigt die Verbundenheit mit dem Standort. Ausserdem zeugen die Tische und Bänke von der nachhaltigen Bauweise, die auch beim Projekt Lymhof sehr wichtig ist.

Machen solche Geschichten die Herausforderungen auf einer so grossen Baustelle wett?
Das Schöne an unserer Arbeit ist, dass sie Spuren hinterlässt – es entsteht ein neuer Lebensort. Im Transformationsprozess ist man mit vielen kleinen und grossen Schwierigkeiten konfrontiert. Aber am Ende tritt das alles in den Hintergrund, es überwiegen die positiven Erinnerungen und die Freude, dass man etwas mit erschaffen hat.